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Article #374197

Re: Autobauer kehren zurück zum Verbrenner: "Elektroautos sind ein Irrweg", so Fritz Indra

#374197
From: Ralf Koenig
Date: Mon, 14 Jul 2025 16:07
67 lines
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Am 13.07.2025 um 21:06 schrieb Frank Kemper:

> Ich brech' mal hier ab und stelle nur mal eine Frage:
>
> Wie lange wollen eigentlich einstmals renommierte Redakteure weit jenseits
> des Zenits ihrer Karriere noch dieses Interview vom ollen Indra
> herumreichen?

Das ist ein neues Interview, da Hr. Indra vom Wiener Motorensymposium
2025 spricht (das war Mitte Mai 2025). Hr. Indra erzählt dabei von Horse
Powertrain (Joint Venture von Renault und Geely, dann auch 10% Saudi
Aramco), auch Mercedes hat sich da mit drangehängt. Diese entwickeln da
neue Verbrennungsmotoren und Hybridsysteme. Er nennt auch aktuelle
Zahlen für den Anteil BEV in den Neuzulassungen (um 15% herum) und für
den Bestand von BEV in Deutschland (um 4%).

Hr. Indra wiederholt nur eben auch viele seiner Standpunkte von früheren
Interviews. Daher scheint es so redundant.

Einige Sachen sind auch neu an Themen: z.B. nun die Angst, chinesische
Firmen könnten das Verbrennergeschäft der deutschen/europäischen
Fahrzeugbauer und Zulieferer in Europa angreifen. Oder es wird kurz die
Rolle von Tata Motors (Indien) oder BYD (China) angesprochen. Auch wenn
Herr Indra da nicht besonders kompetent wirkt. Auch bei SynFuel/e-Fuel,
das am Ende angesprochen wird, kommt leider nix substanzielles von ihm.
Dabei hätte er da mal News vom Wiener Motorensymposium mitbringen können.

> Die Frage, ob Elektroautos am Markt eine Chance haben oder nicht, wurde
> 2023 beantwortet. Damals wurde der Tesla Y der meistverkaufte Pkw der Welt.

Und 2015 hatten Diesel-Pkw nach jahrelangem Aufwärtstrend mehr als 50%
in den deutschen Neuzulassungen. Und dann kam doch eher ein
Abwärtstrend. Man kann also aus Einzeljahren wenig schließen, wenn sich
dann Rahmenbedingungen verändern, wie z.B. die starken BEV-Förderungen
in den USA, in der EU, die beide zurückgefahren wurden/werden, und in China.

> Nichts von dem, was Herr Indra in seinem Berufsleben entwickelt hat, hatte
> jemals einen vergleichbaren Markterfolg.

Naja, die Verbrennungsmotoren an sich (in Reinform, als Mild-Hybrid, als
Voll-Hybrid, als Plug-Hybrid) behalten aktuell um 80-85% der
Pkw-Neuzulassungen in Deutschland, ähnlich in der EU. Nun hat Hr. Indra
nicht jeden davon selbst aus dem Vollen gefeilt, noch entwickelt, aber
dass diese Motoren derzeit erstmal noch eine hohe wirtschaftliche
Bedeutung haben, steht an sich außer Frage.

In seiner "Argumentation" ringt sich Hr. Indra dann am Ende zu den
Mild-Hybriden durch, aber höher ist sein Elektrifizierungseifer nicht,
da er in der Batterie und der hohen Abhängigkeit von China dort die
größte Hürde sieht. Was aber nicht erklärt, warum er nicht zum
Vollhybriden geht. Der hat weitgehend die gleiche Batteriekapazität wie
ein Mild-Hybrid (gängig unter 1 kWh), jedoch mehr Leistung vom E-Motor.

Den eigentlichen Punkt, den Herr Indra verschweigt/ausklammert: die
Motorenentwickler und auch Fahrzeugbauer haben seit Jahrzehnten die
Chance mit 2-Liter und 3-Liter-Autos (Verbrauch pro 100 km) auf den
Markt zu kommen.

Also aus dem VW Lupo 3L, Audi A2 3L, dem VW XL1, Polo Bluemotion, Golf
Bluemotion, oder dem Very Light Car 2 (Stichwort Automotive XPrize)
irgendwas zu machen. Aber da kam deutlich zu wenig.

Schaut man hier mal rein:
https://www.spritmonitor.de/de/die_sparsamsten_autos.html
dann sind unter den sparsamsten kaum mehr moderne Fahrzeuge dabei. Dein
Yaris Hybrid als Ausnahme.

Grüße, Ralf

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