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Article #602255Re: Ein Rückschlag nach dem anderen beim Autonomen Fahren
From: Helmut Schellong
Date: Thu, 29 Feb 2024 12:49
Date: Thu, 29 Feb 2024 12:49
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Hergen Lehmann wrote: > Am 28.02.24 um 23:57 schrieb Helmut Schellong: > >> Das Projekt wurde nach 10 Jahren beendet - mit Reißleine. >> Die erfolgreiche Umsetzung war jedoch z.B. nach 8 Jahren Laufzeit geplant. >> Da nun 10 Jahre Laufzeit vorliegen, sind auch die Kosten (endgültig) aus dem Ruder gelaufen. > > Ja, eben. Deshalb kann die Lösung nicht lauten "wir erhöhen den Kostenrahmen". > > >> Ich - als einzelner Entwickler - hätte den Aufwand _nicht_ unterschätzt. >> Sondern ich hätte _mindestens_ 15 Jahre angesetzt. > > Ich hätte da gar keine Schätzung gewagt. > > Die derzeit existierende KI-Technologie verhält sich viel zu indeterministisch, um sie auf sicherheitskritische Aufgaben > loszulassen. Niemand kann vorhersagen, wie sie auf eine konkrete Situation reagieren wird. Schon der falsche T-Shirt-Aufdruck kann > dafür sorgen, das der am Straßenrand stehende (potenziell gleich auf die Fahrbahn tretende) Fußgänger mit einer unbeweglichen > Werbetafel verwechselt wird. Ja, das sah ich in dem autonom-Video über das MIT - von 2019, wenn ich nicht irre. Da war eine Szene mit Fußgänger-Übergang und Bürgersteig. Ist folglich ein altes Thema. > Bei einem menschlichen Fahrer gilt am Ende "das ist halt nur ein Mensch, und wenn er alle Sorgfaltspflichten erfüllt hat, war es > halt einfach Pech". Bei einer selbstfahrenden KI hingegen werden die Gerichte die Produkthaftung mit aller Härte anwenden. > > Viel zu hohes Risiko, das würde ich weder als Entwickler noch als Manager mit meinem Gewissen vereinbaren können. Ich selbst könnte das nur mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn ich als Entwickler dabei wäre, und Module von anderen Entwicklern im Verbund getestet hätte. >> Apple müßte eigentlich gewußt haben, was das MIT vor Jahren dazu _zutreffend_ sagte! >> Ich wußte es - Apple nicht. > > Auch Apple wird gewusst haben, das <10Jahre sportlich sind. Aber sie sind erfolgsverwöhnt. Wir sind die Besten, wir sind die > Tollsten, haltet euch ran, wir schaffen das. So oder so ähnlich wird der Abteilungsleiter auf seine Leute zugegangen sein. Es war ggf. dumm, vorherigen Erfolg als Garantie auf solch ein Autonom-Projekt zu übertragen. Wissenschaftlich (Projekt-Management) ist das einfach unhaltbar. Ich weiß von größeren Software-Projekten, daß diese eine intensive Hinwendung zu mehreren Themenbereichen erzwingen. Die Erreichung des Zieles erfordert dies einfach. Am MIT waren/sind ja auch mehrere Professoren mit je einem Thema beschäftigt. Beispielsweise 'Soziale Aspekte'. >> Eine Marge von z.B. 300% ist bei solchen Autos vollkommen unrealistisch. > > Wenn sie als erster Anbieter am Markt den Level4 geschafft hätten, wäre sie realistisch gewesen. Aus dem Text des Handelsblatt geht hervor, daß ein Preis von unter 100000$ erforderlich ist. Ich setze mal ≤85000$ als Markterfordernis an, bei Selbstkosten von 70000$. Eine Marge von 300% ergäbe jedoch einen Verkaufspreis von 280000$ ⇒ praktisch unverkäuflich. -- Mit freundlichen Grüßen Helmut Schellong
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