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Article #374207

Tesla Modellstrategie (was: Indra's Daily Talk)

#374207
From: Ralf Koenig
Date: Mon, 14 Jul 2025 21:54
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Am 14.07.2025 um 20:51 schrieb Andreas Bockelmann:
> Frank Kemper schrieb:
>
>> Die Frage, ob Elektroautos am Markt eine Chance haben oder nicht, wurde
>> 2023 beantwortet. Damals wurde der Tesla Y der meistverkaufte Pkw der
>> Welt.
>
> Der Vergleich ist "unfair". Wir sind nicht mehr in der Zeit, in der VW
> den up, den Polo, den Golf und den Passat hatte, Mercedes den 190er, die
> E-Klasse, die S-Klasse und den SL.
>
> Das Problem der Verbrennerhersteller: Sie flüchten in eine irrsinnige
> Modellvielfalt,

Diese Hersteller sagen, dass sie diese "Pseudo-Modellvielfalt" (die sich
das Marketing so zur Differenzierung in den gesättigten Märkten wünscht)
von der Konstruktion und Produktion mit ihren Plattform-Strategien im
Griff haben. Man wird sehen, wie es am Ende in Konzernergebnis rauskommt.

> während Tesla in bezahlbar gerade mal das Model 3 und
> das Model Y hat. Evtl. noch das Model S und die Nischenerscheinung Model X.

Model S+X spielen an sich vom Volumen her schon keine Rolle mehr.

Von dem ersten Platz in der Modellstatistik weltweit 2023 für das Model
Y kann sich Tesla erstmal nix kaufen, außer als Achtungserfolg für das
Marketing. 2024 wurde es knapp vom Toyota RAV4 eingeholt.

Und mit dem Model Y Juniper hat man erstmal die Vielfalt unter dem Blech
wieder vereinheitlicht: die Grünheide und Austin Model Y waren zuletzt
mit Front Casting, Rear Casting und Structural Battery Pack gebaut
worden, das Model Y aus Freemont und Shanghai waren nur mit Rear Casting.

Model Y Juniper ist jetzt wieder weltweit einheitlich nur mit Rear
Casting und vorne wieder traditionellem Karosseriebau aus Blechen. Das
structural battery pack (realisiert aus verklebten BYD Blade Zellen oder
aus den vergossenen 4680er Zellen) entfiel wieder, weil man weder dem
Haupt-Konkurrenten BYD mehr Macht geben wollte, noch die eigene 4680er
Zellproduktion so richtig hinbekommen hatte. Also ist man zurück bei
2170er Zellen (aus Nevada und von Zulieferern wie LG, sowie prismatische
LFP von CATL), wo man wenigstens den ganzen Prozess im Griff hat und
noch auf Modulebene reparieren kann.

Das Model 3 und Model Y (beide ohne Derivate) hat auch seine Grenzen
beim Absatz, wie man inzwischen sieht. Da wird Tesla auch noch drauf
kommen. Selbst mit ihren Finanzierungs-Experimenten. Mit 2 Modellen
allein kommen sie nie und nimmer auf ihren Zielwert von 20 Mio Einheiten
im Jahr weltweit pro Jahr, der ja eigentlich schon für 2030 in den Blick
genommen wurde, aber über viele Jahre nacheinander 50% Wachstum pro Jahr
braucht. Faktor 10 = 1,5 hoch ca. 5-6. Ich halte das eh für
Größenwahnsinn und hohle Versprechen.

Vom Model Y plant man ja schon ein kleineres, günstigeres Derivat und
will den bald vorstellen (mal schauen, wie es dann heißen wird: Model 2
und Model Q wurde da schon spekuliert).

Dem Model 3 täte ein anständiger Kombi mindestens für Europa (und China)
recht gut, wenn man sich den Absatzerfolg des id.7 anschaut.

Aber irgendwie scheint sich Tesla auch schon ein Stückweit wieder von
der Abhängigkeit von der Pkw-Produktion zu lösen. Man nimmt "Robotaxis",
humanoide Roboter und AI-Dienstleistungen ins Visier. Mal schauen, ob
die Aktionärinnen und Aktionäre da großflächig mitgehen.

Grüße, Ralf

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