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4 messages
4 total messages Started by Marco Moock Mon, 06 Mar 2023 13:25
Glasfaseranschlüsse - welche Protokolle werden verwendet?
#3540
Author: Marco Moock
Date: Mon, 06 Mar 2023 13:25
18 lines
588 bytes
Hallo zusammen,

es gibt ja nun in Deutschland immer mehr FTTH-Anschlüsse.
Doch wie werden die protokolltechnisch realisiert?
Oft wird ja ein ONT mit Ethernet-Buchse verbaut.
Läuft da dann direkt IPv4/IPv6 drüber oder gibt es da wie bei DSL einen
PPP-Tunnel?
Sollte dem nicht so sein und IP direkt drüber laufen: Wie läuft das
dann mit dem Routing, insbesondere bei IPv6 wo man dann die IP des
Kunden-Routers kennen muss?
Wenn die Provider diese IP per DHCPv6 vergeben, wäre das ja kein
Problem, doch bei SLAAC gäbe es eines.

-- 
Gruß
Marco
Re: Glasfaseranschlüsse - welche Protokolle werden verwendet?
#3463
Author: Frank Graf
Date: Thu, 06 Apr 2023 19:13
36 lines
1397 bytes
Hallo,

Marco Moock wrote:

> es gibt ja nun in Deutschland immer mehr FTTH-Anschlüsse.
> Doch wie werden die protokolltechnisch realisiert?
> Oft wird ja ein ONT mit Ethernet-Buchse verbaut.
> Läuft da dann direkt IPv4/IPv6 drüber oder gibt es da wie bei DSL einen
> PPP-Tunnel?

Bei der Telekom wird bei FTTH meines Wissens weiterhin PPP(oE) genutzt.
Die Zuteilung des IPv6 Prefixes erfolgt mittels DHCPv6-PD wie auch bei DSL.

> Sollte dem nicht so sein und IP direkt drüber laufen: Wie läuft das
> dann mit dem Routing, insbesondere bei IPv6 wo man dann die IP des
> Kunden-Routers kennen muss?

Verstehe nicht wie Du das meinst.

Die Kabelprovider nutzen meines Wissens kein PPP(oE) sondern DHCP. Die
Authentifizierung erfolgt dort auf der Ebene des Kabelmodems (Seriennummer
und/oder MAC-Adresse des Modems).

Die IPv4 Adresse wird mit DHCP angefordert und das IPv6 Prefix auch.

Bei FTTH bzw. speziell GPON muss das Glasfasermodem/ONT auch mit der
Seriennummer registriert werden. Damit wäre nicht zwingend eine
weitere Authentifizierung mittels PPP nötig.

> Wenn die Provider diese IP per DHCPv6 vergeben, wäre das ja kein
> Problem, doch bei SLAAC gäbe es eines.

Der Provider teilt dem Kunden ein IPv6 Prefix zu (Telekom z. B. /56).
Warum sollte der Provider wissen müssen welche IPv6 Adresse ich als Kunde
meinem Router zuweise? Ich kann alle IPv6 Adressen des Prefixes nutzen.

Frank
Re: Glasfaseranschlüsse - welche Protokolle werden verwendet?
#3464
Author: Marco Moock
Date: Thu, 06 Apr 2023 19:35
65 lines
2429 bytes
Am 06.04.2023 um 19:13:45 Uhr schrieb Frank Graf:

> Marco Moock wrote:
> 
> > es gibt ja nun in Deutschland immer mehr FTTH-Anschlüsse.
> > Doch wie werden die protokolltechnisch realisiert?
> > Oft wird ja ein ONT mit Ethernet-Buchse verbaut.
> > Läuft da dann direkt IPv4/IPv6 drüber oder gibt es da wie bei DSL
> > einen PPP-Tunnel?  
> 
> Bei der Telekom wird bei FTTH meines Wissens weiterhin PPP(oE)
> genutzt. Die Zuteilung des IPv6 Prefixes erfolgt mittels DHCPv6-PD
> wie auch bei DSL.

Danke für die Auskunft.

> > Sollte dem nicht so sein und IP direkt drüber laufen: Wie läuft das
> > dann mit dem Routing, insbesondere bei IPv6 wo man dann die IP des
> > Kunden-Routers kennen muss?  
> 
> Verstehe nicht wie Du das meinst.

Hat man ppp, reicht ein 
ipv6 route 2001:db8::/48 <ppp-Device>, bei Ethernet geth sowas nicht,
da muss man zwingend die IP vom Kunden-Router kennen, weil die Netze
nicht auf dem gleichen Ethernet-Link sind.

ipv6 route 2001:db8::/48 eth0 sorgt dafür, dass dort NDP gemacht wird,
was dann nicht klappt.
Das würde PPP bei der Telekom erklären, weil die Sache da einfacher
wird seitens des Routing.

> Die Kabelprovider nutzen meines Wissens kein PPP(oE) sondern DHCP.

Dann kennt der ISP ja die IPv6 vom Kabelrouter.

> Die Authentifizierung erfolgt dort auf der Ebene des Kabelmodems
> (Seriennummer und/oder MAC-Adresse des Modems).
> 
> Die IPv4 Adresse wird mit DHCP angefordert und das IPv6 Prefix auch.
> 
> Bei FTTH bzw. speziell GPON muss das Glasfasermodem/ONT auch mit der
> Seriennummer registriert werden. Damit wäre nicht zwingend eine
> weitere Authentifizierung mittels PPP nötig.

Inwiefern denn?
Inwiefern greift das Modem in den Verkehr ein, außer dass es das Signal
umwandelt?

> > Wenn die Provider diese IP per DHCPv6 vergeben, wäre das ja kein
> > Problem, doch bei SLAAC gäbe es eines.  
>  
> Der Provider teilt dem Kunden ein IPv6 Prefix zu (Telekom z. B. /56).
> Warum sollte der Provider wissen müssen welche IPv6 Adresse ich als
> Kunde meinem Router zuweise? Ich kann alle IPv6 Adressen des Prefixes
> nutzen.

Irgendwie muss das Routing vom ISP konfiguriert werden. Nutzt man PPP,
kann man den PPP-Tunnel als direkt verbunden für das gesamte Präfix
(bzw. Internet aus Kundenseite) in die Tabelle eintragen, bei Ethernet
geht das so nicht wegen NDP.
Re: Glasfaseranschlüsse - welche Protokolle werden verwendet?
#3465
Author: Frank Graf
Date: Fri, 07 Apr 2023 13:48
86 lines
3312 bytes
Marco Moock wrote:
> Am 06.04.2023 um 19:13:45 Uhr schrieb Frank Graf:
>
> > Marco Moock wrote:
> >
> > > Sollte dem nicht so sein und IP direkt drüber laufen: Wie läuft das
> > > dann mit dem Routing, insbesondere bei IPv6 wo man dann die IP des
> > > Kunden-Routers kennen muss?
> >
> > Verstehe nicht wie Du das meinst.
>
> Hat man ppp, reicht ein
> ipv6 route 2001:db8::/48 <ppp-Device>, bei Ethernet geth sowas nicht,
> da muss man zwingend die IP vom Kunden-Router kennen, weil die Netze
> nicht auf dem gleichen Ethernet-Link sind.
>
> ipv6 route 2001:db8::/48 eth0 sorgt dafür, dass dort NDP gemacht wird,
> was dann nicht klappt.

Auf ein Router Solicitation des Kundenrouters könnte der Provider die
Link lokale Adresse (fe80:...) des Routers zurück liefern. Dieses Netz
ist ein reines Transfernetz mit den zwei IPv6-Adressen der beteiligten
Router.

> Das würde PPP bei der Telekom erklären, weil die Sache da einfacher
> wird seitens des Routing.

Es gibt verschiedene Gründe warum weiterhin PPP(oE) genutzt wird denke ich.

Der Aufbau ist vereinfacht so:

ISP-Router--Ethernet--OLT--ONT-1
                        |--ONT-2
                        |--ONT n

Wir wissen nicht welche Software auf so einem OLT läuft und wie sie
funktioniert. Oder auf einem DSLAM.

Angenommen ein OLT und MSAN arbeitet auf Layer 2, dann muss es einen
Layer 2 Pfad (Ethernet) zwischen ISP-Router und OLT/DSLAM Port geben
unabhängig davon ob PPPoE oder DHCP genutzt wird. Es könnten VLANs
genutzt werden.

> > Die Kabelprovider nutzen meines Wissens kein PPP(oE) sondern DHCP.
>
> Dann kennt der ISP ja die IPv6 vom Kabelrouter.
>
> > Die Authentifizierung erfolgt dort auf der Ebene des Kabelmodems
> > (Seriennummer und/oder MAC-Adresse des Modems).
> >
> > Die IPv4 Adresse wird mit DHCP angefordert und das IPv6 Prefix auch.
> >
> > Bei FTTH bzw. speziell GPON muss das Glasfasermodem/ONT auch mit der
> > Seriennummer registriert werden. Damit wäre nicht zwingend eine
> > weitere Authentifizierung mittels PPP nötig.
>
> Inwiefern denn?
> Inwiefern greift das Modem in den Verkehr ein, außer dass es das Signal
> umwandelt?

Es geht darum dass man nicht einfach ein beliebiges Kabelmodem oder ein
Glasfasermodem ans Netz hängt und (kostenlosen) Internetzugang hat. Bei
einem Kabelanschluss ist das einfacher als bei GPON(FTTH).

Bei GPON kommt hinzu dass auf einem OLT-Port bis zu 64 Glasfasermodems
hängen können. Der Datenverkehr muss adressiert/entschlüsselt werden,
alle Glasfasermodems des Ports sehen zumindet den Downstreamverkehr aller
Glasfasermodems am gleichen Port.

> > > Wenn die Provider diese IP per DHCPv6 vergeben, wäre das ja kein
> > > Problem, doch bei SLAAC gäbe es eines.
> >
> > Der Provider teilt dem Kunden ein IPv6 Prefix zu (Telekom z. B. /56).
> > Warum sollte der Provider wissen müssen welche IPv6 Adresse ich als
> > Kunde meinem Router zuweise? Ich kann alle IPv6 Adressen des Prefixes
> > nutzen.
>
> Irgendwie muss das Routing vom ISP konfiguriert werden. Nutzt man PPP,
> kann man den PPP-Tunnel als direkt verbunden für das gesamte Präfix
> (bzw. Internet aus Kundenseite) in die Tabelle eintragen, bei Ethernet
> geht das so nicht wegen NDP.

Siehe meine Antwort oben. Router Solicitation und übertragen des Verkehrs
über die Link lokalen Adressen.


Frank
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